Wichnergasse

1953 benannt. Verbindung von der Johann-Strauß-Straße zur C.-M.-Ziehrer-Straße.

Josef Wichner 1852 – 1923

Josef Wichner, der spätere Heimatdichter, erblickte am 23. Oktober 1852 im „Schneckenhaus“ zu Bludenz als Sohn des Schneiders Friedrich Wichner das Licht der Welt: „Schneckenhaus“ deshalb, weil das Haus sehr klein war und die Eltern in ärmlichen Verhältnissen lebten. Früh verlor Wichner seine Eltern und wurde von zwei Basen aufgezogen. Als talentierter Knabe kam Josef an das Feldkircher Gymnasium. Nachdem er dieses mit Auszeichnung bestanden hatte, war es sein Wunsch, Professor zu werden. 1872 ließ er sich an der Universität in Innsbruck einschreiben, da aber die Geldmittel nicht reichten, folgte er dem Wunsch seiner Base, Priester zu werden, und trat in das Priesterseminar in Brixen ein, wo er drei Jahre blieb und gute Zeugnisse erhielt. Aus Furcht, dass er die Bürde des priesterlichen Berufes nicht tragen könne, verließ er Brixen und bewarb sich um eine Stelle im Steueramt, wo er aber abgewiesen wurde. Nun ging er zum zweiten Mal an die Universität, von wo er 1878 nach abgelegter Lehramtsprüfung als Professor heimkehrte. Er kam als Hilfslehrer zuerst an das Gymnasium nach Feldkirch und dann als Professor ans Gymnasium nach Krems an der Donau, wo er sich niederließ. Nach 30jähriger Dienstzeit trat er 1908, nachdem er mit dem Schulratstitel ausgezeichnet worden war, in den Ruhestand. Nun lebte Josef Wichner nur noch für seine dichterischen und schriftstellerischen Arbeiten. Er schrieb unzählige Kurzgeschichten, Volksromane und kleine Bühnenspiele. Einige seiner Werke seien genannt: „Im Schneckenhaus“, „Alraunwurzeln“, „Im Studierstädtlein“, „Die Wachausage“, „Auf der Nibelungenstraße“ und viele andere mehr. 1922 wurde er zum Ehrenbürger seiner Heimatstadt Bludenz und seiner Wahlheimat Krems ernannt. Im 71. Lebensjahr, am 14. Juni 1923, ist Josef Wichner, nachdem er noch am Nachmittag zuvor in voller Frische das kleine Bühnenspiel „Altmontafoner Spinnstube“ beendet hatte, verschieden.

Josef Nachbauer, 1984

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