Unterklienstraße

1909 benannt. Fortsetzung der Oberklienstraße Richtung Dornbirn.

Beim Einmünden der „Furchgasse“ oder „bim Wasserhüsle“ ist ungefähr die Grenze zwischen Ober- und Unterklien. Beide zusammen bilden den „Untera Berg“. Der Weiler Klien war, wie die späte  Pfarrzugehörigkeit nach Dornbirn beweist, einst eine Dornbirner Siedlung. Erinnert man sich heute noch mit dem „Bagoltenweg“ an den ursprünglichen Namen, so erblickte bereits im Jahr 1372 ein „Bageten“ das Licht der Geschichte, dann „Bagolt“, „Bagolte“, „Pagolten“, „Bagelten“ und „Bagolten“. So steht es letztmals noch auf der Blasius-Huber-Landkarte. Der heutige Name Klien wird abgeleitet vom jahrhundertelang treu ansässigen Geschlecht der Klien, Klinn oder Klenn.

Bagolten, Klien oder Unterberg – wie immer man die malerisch gelegene Siedlung nennen will — liegt auf einem Schuttfächer am Rheintalrand, an der Stelle, wo die auffallend senkrechten Felswände in einen sanften Wald übergehen. Man nannte ihn einst den „schönsten Buchenwald Vorarlbergs“.

Erst im Zug der Reformen Kaiser Josefs II. wurde den Unterklienern der kürzere Weg zur Kirche Sankt Karl-Borromäus in Hohenems zugestanden. Wegen der weiten Entfernung von der Pfarrkirche am Dornbirner Marktplatz wurde der übliche Sonntagsrosenkranz bei einem Kreuz unter freiem Himmel „bi da Krüzbühel“ gebetet. Um die Jahrhundertwende wurde wegen der italienischen Steinbrucharbeiter eine kleine Kirche erbaut, die dem heiligen Josef geweiht wurde. Mit der internationalen Rheinregulierung wurde der Materialbedarf so groß, dass am Breitenberg an die 300 Trentiner beschäftigt waren und eine Dampfeisenbahn bis zum Bodensee führte. Die Kavernen aus jener Zeit beherbergten im letzten Krieg eine bombensichere Rüstungsfabrik, die dann von der französischen Besatzung gesprengt wurde.

Die Sankt-Josefs-Kapelle in Unterklien verdanken wir den italienischen Gastarbeitern, doch wird sie auch heute von den Einheimischen gern aufgesucht. Bis vor wenigen Jahren hätte man es sich nicht vorstellen können, am 19. März nicht an der „Josefiprozession“ von Hohenems nach Unterklien teilzunehmen. Das war sozusagen „offizieller Frühlingsbeginn“.

Der Heimatforscher Franz Kalb, der sich eingehend mit der Weilergeschichte von Bagolten beschäftigt hat, weiß allerlei zu berichten, zum Beispiel auch von Hexenprozessen; selbst der aufgeklärte Graf Kaspar war dagegen nicht gefeit und ließ im Oberklien eine Frau und ein Mädchen dem Tod überantworten. Die beiden gaben unter der Folter zu, mit dem Teufel und anderen Hexen an der Furt auf dem Wallenmahd nächtlicher Weile getanzt zu haben und Barbara Thurnherin vom Unterklien ist auf dem Scheiterhaufen als Hexe verbrannt worden.

Auch der Klushund, der Geist des Verräters von Bregenz, soll im Bereich der alten Landstraße jede Nacht beim Zwölfuhrschlag — so war es zumindest im alten Bagolten! – einherlaufen. Wo die alte Landstraße am Ermenbach aufgelassen ist, sei an der Stelle der alten Straße ein Haus gebaut worden und dort laufe der Klushund durch die Küche und über den Herd.

Rösle Häfele, 1984

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