Schubertstraße

1953 benannt. Verbindung von der Nibelungenstraße zur Grillparzerstraße.

Franz Schubert 1797 – 1828

Zu Liechtental bei Wien wurde Schubert als Sohn eines Lehrers geboren, der wie auch Schuberts Mutter aus dem ehemals österreichischen Schlesien stammte. Er wurde vom Vater und dem Regens chori der heimatlichen Pfarrkirche im Alter von acht Jahren bereits im Singen, Klavier-, Violin- und Orgelspiel  unterrichtet und später im Stadtkonvikt in Generalbass und Komposition unterwiesen. Die Lehrer hatten jedoch nur zu fördern, was in dem Knaben halbbewusst schon angelegt war – bereits seine frühesten Kompositionen erregten Erstaunen. Nach der Konviktszeit wurde er beim Vater Schulgehilfe und unterrichtete drei Jahre lang, bis ihm sein Freund Franz von Schober ermöglichte, sich ganz der Musik zu widmen. Schubert lebte jedoch ständig in dürftigsten Verhältnissen und hatte oft nicht einmal ein Klavier zur Verfügung. Es entsprach seinem scheuen Wesen, keine ihm gebührende soziale Stellung erringen zu können; er ließ sich auch nur einmal dazu überreden, ein öffentliches Konzert zu geben und musizierte lieber im kleinen Kreis seiner ihm gleichgesinnten Freunde, die ihre Zusammenkünfte Schubertiaden nannten. Mit dreißig Jahren begann Schubert zu kränkeln, bereits im folgenden Jahr – 1828 – starb er an einer schweren, akuten Typhusinfektion.

Im Mittelpunkt von Schuberts Schaffen mit dem großen Reichtum an Melodien und farbenglühender Harmonik steht sein Liedkunstwerk. In Riemanns Musiklexikon ist weiter zu lesen: „Schubert wurde zum Schöpfer der modernen Liedkomposition, die gemeinhin unter dem Wort Lied verstanden wird und wofür es auch in fremden Sprachen kein anderes Wort gibt; ein ganz neuartiger Liedtypus, eine in sich  geschlossene Melodie in variierter Strophenform, getragen von einer durchgängig gleichförmigen Rhythmik der Spielfigur und Figurenmotivik in der Klavierbegleitung.“ Schubert schrieb aber auch strenge Strophenlieder und frei durchkomponierte Lieder – alles im Rahmen überlegener künstlerischer Freiheit des Gestaltens, die Grundlage werden sollte für das Liedschaffen von Schumann, Liszt, Mendelssohn, Brahms, Wolf und anderen.

Der Freundschaft zwischen Schubert und dem aus Hohenems stammenden sehr angesehenen Oberkantor Salomon Sulzer entsprang die Komposition zum 92. Psalm, den Sulzer meisterhaft vortragen konnte. Seit 1976 finden im Palast alljährlich die von Kammersänger Hermann Prey ins Leben gerufenen  „Schubertiaden“ statt.

Edith Witzemann, 1984

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