Schillerallee

1909 benannt, zuvor Dammweg. Dieser einmalige Spazierweg führt von „Willams-Steg” hinter der Raiffeisenbank bis zur Eisenbahn, dann zwischen der Herrenriedsiedlung und dem Rosenplatz hinaus zu den Sportanlagen und mündet in die Diepoldsauer Straße.

An die 200 alte Bäume, darunter Linden und Kastanien mit mehr als einem Meter Durchmesser, säumen den etwa 1500 Meter langen Fußgängerweg, Ruhebänke laden zur Rast ein. Weil viele Emser hier am „Dämmle“ ihre ersten zarten Bande geknüpft, nennt der Volksmund den romantischen Weg auch „Seufzerallee“. Als auf dem einstigen Fußballplatz unter dem ehemaligen Kino noch große Feste gefeiert wurden, standen zwischen Schillerallee und Emsbach die Stände und Weinlauben der Emser Vereine, die für gute Bewirtung sorgten.

Friedrich Schiller 1759 – 1805

Als Sohn eines armen Offiziers musste er auf Befehl des württembergischen Herzogs die „Militärschule“ besuchen und gegen seinen Willen Rechtswissenschaft und Medizin studieren. Aber immer mehr drängte sein dichterisches Genie zur Entfaltung – er schrieb heimlich sein erstes Freiheitsdrama „Die Räuber“ und floh, um dem Zwang und der Willkür zu entkommen, nach Mannheim. Viele Jahre voll bitterer Not vergingen, ehe er in Jena Professor für Geschichte wurde und schließlich in Weimar die Freundschaft Goethes erwarb.

In wenigen Jahren rang sein sieghafter Geist seinem zerbrechlichen Körper unsterbliche Schöpfungen ab: Im „Lied von der Glocke“ zeigt Schiller das Schicksal des Menschen von der Wiege bis zur Bahre. In seinen bekannten Balladen setzt er sittliche Ideen in packendes Geschehen um: „Der Taucher“, „Die Kraniche des Ibykus“, „Die Bürgschaft“.

Noch heute werden wir durch die ergreifende Handlung und den tiefen sittlichen Gehalt seiner Dramen bis ins Innerste berührt: „Kabale und Liebe“, „Wallenstein“, „Maria Stuart“, „Die Jungfrau von Orleans“, „Wilhelm Teil“.

Karl Vogel 1984, 2023 aktualisiert

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