Prälat-Drexel-Straße

1967 benannt. Seitenstraße der Defreggerstraße. Sackstraße. Privatstraße.

Dr. Karl Drexel 1872 – 1954

Prälat Drexel wurde am 21. Juli 1872 als Sohn der Eheleute Franz Josef und Katharina Drexel, geborene Ulmer, in Dornbirn geboren. Nach dem Tod des Vaters 1882 musste die Mutter das Geschäft in der Marktstraße verkaufen; sie zog mit der Familie nach Haselstauden, um so ihre drei talentierten Söhne studieren lassen zu können. Im selben Jahr reiste der kleine Karl Drexel nach Brixen, um im dortigen Cassianeum das Gymnasium zu besuchen. Nach Ablegung der Matura 1891 entschloss sich Drexel, den Priesterberuf zu wählen. Am 16. Juli 1895 feierte Karl Drexel in der Haselstauder Kirche das Erste Heilige Messopfer. Der junge Geistliche wirkte zunächst als Katechet in Hohenems, hier rief er 1896 einen Katholischen Arbeiterverein ins Leben, dem er als Präses Vorstand. 1897 bis 1899 führte ihn ein Studienaufenthalt nach Rom. Er erwarb die Doktorate der Theologie und Philosophie. 1899 wurde er Pfarrprovisor in Dornbirn-Markt. 1902 zog Dr. Karl Drexel als Abgeordneter in den Landtag ein, organisierte den Vorarlberger Arbeiterbund, der Bau der ersten Arbeitersiedlung sowie eines Arbeiterheimes waren ihm zu verdanken.

1907 kam er in den österreichischen Reichsrat und war im Sozialversicherungsausschuss Hauptberichterstatter. 1911 zog Drexel nach Wien. Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam er als Geistlicher zum II. Regiment der Tiroler Kaiserjäger. Die erschütternden Erlebnisse eines kurzen Frontaufenthaltes und langjähriger Gefangenschaft schildert er später in seinem Buch „Feldkurat in Sibirien“. Sein unermüdlicher Einsatz zu Hause und in der Fremde fand auch verdiente Anerkennung: Er wurde päpstlicher Hausprälat, erhielt das Komturkreuz des Franz-Josef-Ordens, sowie das Geistliche Verdienstkreuz I. Klasse mit Kriegsdekoration. Im Oktober 1920 kehrte Dr. Drexel von der Gefangenschaft heim und die Vorarlberger Heimkehrer wählten ihn wieder in den Landtag. Dieser entsandte ihn in die Bundespolitik und Dr. Karl Drexel war von 1920 bis 1923 Mitglied des Bundesrates. Befriedigung bedeutete es ihm, als 1927 das Gesetz über die „Invaliditäts-, Alters- und Hinterbliebenenversicherung der Arbeiter und Angestellten“, um dessen Zustandekommen er sich so bemüht hatte, in Kraft trat. Am 30. September 1931 betraute Bundespräsident Wilhelm Miklas Dr. Karl Drexel mit der Leitung des Bundesamtes für Statistik, was den Abschied von der Politik bedeutete. Im Jänner 1933 richteten Bundeskanzler Dr. Dollfuß, Bundeskanzler a. D. Dr. Ramek, Erzbischof Dr. Innitzer, Dr. Redlich und Dr. Verdroß an das Nobelkomitee des norwegischen Parlaments den Antrag, Dr. Drexel den Friedenspreis der Nobelstiftung zu verleihen. Begründet wurde dieser Antrag, der leider keine Berücksichtigung fand, mit dem verdienstvollen Wirken Dr. Drexels als Feldkurat in Sibirien, mit seiner erfolgreichen Tätigkeit auf dem Gebiet der Sozialhilfe und seinem unermüdlichen Wirken im Dienst der Friedensidee. 1944 kehrte Dr. Drexel in sein geliebtes Heimatland Vorarlberg zurück, um hier seinen Lebensabend zu verbringen, wo Prälat Dr. Karl Drexel am 14. März 1954 in Dornbirn verschied.

Josef Nachbauer, 1984

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