Letzeleweg

1967 benannt. Abzweigung von der Hellbrunnenstraße. Sackgasse. Privatweg.

Letzele ist die Verkleinerungsform von Letze, was soviel wie Verteidigungsstellung bedeutet. Der  Zusammenhang dieses Flurnamens mit der Landesverteidigung ist historisch noch nicht eindeutig geklärt.  Es ist aber durchaus denkbar, dass er aus den Befreiungskriegen des Jahres 1809 stammt.

Am 29. Mai jenes Jahres rückte nämlich der französische Oberst Grouvel mit Infanterie, Dragonern und Geschützen von Bregenz aus in Richtung Feldkirch vor, um die aufständischen Vorarlberger zu unterwerfen. Diese hatten aber vom bevorstehenden Angriff erfahren und die entsprechenden Maßnahmen getroffen. Hauptmann Bernhard Riedmiller von Bludenz rückte mit seinem linken Flügel vom Kobel aus auf der Straße gegen Lustenau vor, um den Gegner im Rücken zu fassen. Die Hauptleute Sigmund Nachbauer von Rankweil und Johann Ellensohn von Götzis besetzten den Weiler Klien und die nahen Berghänge, wo sie durch den Wald und die die Straße begleitenden Moorgründe geschützt den Feind erwarten und von der Flanke aus angreifen konnten. Hauptmann Christian Müller aus Bludenz hingegen erwartete mit seinen Leuten vor den letzten Häusern von Hohenems, gedeckt durch zwei Doppelhacken, die man auf Bauernwagen postiert hatte, den Angriff des Feindes. Vielleicht gab diese Verteidigungsstellung, die räumlich mit der Lage des „Letzele“ ident sein könnte, der Flur den Namen.

Die Angreifer wurden schon beim Weiler Klien von heftigem Gewehrfeuer erwartet. Da die sumpfigen Wiesen den Einsatz der Dragoner unmöglich machten, musste Oberst Grouvel die Infanterie allein vorschicken. Diese aber wurde von den mutigen Landesverteidigern in einem kurzen aber heftigen Gefecht zurückgeschlagen. Als dann gar noch Hauptmann Riedmiller von Westen kommend den Feind von der
Flanke angriff, blieb Grouvel mit seinen Franzosen, Württembergern und Bayern nur noch ein eiliger, völlig ungeordneter Rückzug übrig. Die Feinde wurden bis an die Laiblach verfolgt und somit das Land für den
österreichischen Kaiser zurückerobert.

Bernhard Babutzky, 1984

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