Lehrer-Albrich-Weg

1984 benannt. Abzweigung von der Reutestraße. Sackgasse. Privatweg.

Franz Martin Albrich 1839 – 1896

Der Name „Lehrer-Albrich-Weg“ soll die Erinnerung an die markante Gestalt in der Geschichte der Reutener Schule, an den Lehrer Franz Martin Albrich, der wegen seines großen Wissens, seiner guten Lehr- und Erziehungsmethode und seines verdienstvollen öffentlichen Wirkens bei den alten Leuten noch in bester Erinnerung steht, festhalten und bewahren.

Franz Martin Albrich wurde am 21. Februar 1839 auf dem Kühberg ob Dornbirn als Sohn des Josef Albrich und der Katharina Winder geboren. Die Eltern waren fleißige und wohlhabende Bauersleute. Sie erwarben und bewirtschafteten den „Hof“ in Steckenwegen. Dieser „Hof“ ist noch heute im Besitz von Albrich-Nachkommen.

Der junge Franz Martin Albrich lernte daheim früh die bäuerliche Arbeit kennen; er war gut talentiert und absolvierte die Lehrerausbildung. Vor seiner Lehrtätigkeit an der damals einklassigen Volksschule Emsreute, die nach der Schulchronik von 1859 bis 1891 dauerte, muss er schon mit 19 Jahren ein Jahr lang an einer anderen Schule unterrichtet haben, vielleicht an einer Dornbimer Bergschule. Denn in seiner Lebensübersicht führt Albrich an, dass er 33 Jahre hindurch in den Vorarlberger Lehrerpensionsfonds einbezahlt habe. Aus seinen Tagebuchaufzeichnungen kann man auch entnehmen, dass er zum Beispiel im Jahr 1866 an der Schule Emsreute 64 Schüler der ersten bis achten Schulstufe in einer Klasse unterrichtete.

Lehrer Franz Martin Albrich war in erster Ehe mit Maria Anna Mathis vermählt. Nach deren Tod wurde Maria Anna Linder seine zweite Frau. Im Jahr 1882 erwarb Lehrer Albrich durch Kauf das Gasthaus „Krone“ mit den dazugehörigen Liegenschaften.

Franz Martin Albrich wirkte nicht nur als Lehrer und Erzieher an der Volksschule Reute; in deren Geschichte war er der am längsten, und man darf wohl auch sagen, am nachhaltigsten wirkende Lehrer und Erzieher, der in hohem Ansehen stand.

Doch damit erschöpfte sich seine Tätigkeit nicht. Sehr intensiv befasste sich Albrich mit der Landwirtschaft allgemein, besonders mit der Milchwirtschaft und dem Sennereiwesen. Das beweisen die von ihm erworbenen Fachbücher zu diesen Wirtschaftszweigen. Lehrer Albrich legte Pflanzgärten, heute würde man Forstgärten sagen, an. In seinen Aufzeichnungen merkte er an, dass die jungen Bäumlein „nah und fern begehrt“ seien. In Steckenwegen und später dann am Bach beim Gasthaus „Krone“ betrieb er solche Pflanzgärten. Im „Hof“ in Steckenwegen legte er nach eigenem Plan eine große Obstbaumkultur an, die er mit Können und Umsicht pflegte. Auch als Bienenzüchter betätigte er sich. Es darf ohne Übertreibung gesagt werden, dass die schönen Erfolge im Obstbau und in der Bienenzucht, die man heute noch in Emsreute feststellen kann, in manchem bis auf das Wirken des vielseitigen Lehrers Albrich zurückreichen.

Schließlich stellte Lehrer Franz Martin Albrich sein Wissen und Können auch der Allgemeinheit und dem öffentlichen Leben zur Verfügung. So wurde er 1873 für drei Jahre im zweiten Wahlkörper in den Gemeindeausschuss gewählt und ebenfalls wieder 1881 in der gleichen Funktion. Als Kirchenpfleger (heute mit dem Kirchenrat zu vergleichen, der die kirchlichen Gebäude und das Kirchenvermögen verwaltet) wirkte Lehrer Albrich für die Sankt-Rochus-Kapelle. Mehrere von ihm erstellte Jahresrechnungen aus den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zeugen von seiner Arbeit, Gewissenhaftigkeit und Umsicht in der Verwaltung des Reutener Kirchleins und des kirchlichen Vermögens.

Eine besondere Charaktereigenschaft des Lehrers Albrich muss seine Leutseligkeit im Umgang mit seinen Schülern, aber auch den Erwachsenen gewesen sein. Sonst wäre es wohl kaum möglich, dass er, der 1882 das Gasthaus „Krone“ kaufte und mit seiner Familie bis zu seinem Tod am 31. Juli 1896 führte, gleichsam aus dem Gasthaus „Krone“ einen neuen Begriff schuf: „den Albri i-da Rütti“, den wohl die meisten erwachsenen Emser kennen, während das Gasthaus „Krone“ vielen unbekannt ist.

Mit dem Straßennamen „Lehrer-Albrich-Weg“ soll die Erinnerung an die bedeutende Lehrerpersönlichkeit in der Reute festgehalten und vertieft werden.

Josef Giesinger, 1984

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