Seit 2009 schreibt die Stadt Hohenems einen eigenen Literaturpreis für deutschsprachige Autor:innen nichtdeutscher Erstsprache aus. 2021 wurde auch erstmals ein Jugendpreis ins Leben gerufen: der aUGUST* – ein Preis der Sprache, in ideengebender Kooperation mit dem Literaturhaus Vorarlberg. Bei aUGUST* spricht die junge Generation frei und direkt heraus.
aUGUST* 2023 zu Gast aus Kiel
Gemeinsam mit dem Literaturhaus Vorarlberg schrieb die Stadt Hohenems zum zweiten Mal den Jugendpreis der Sprache aus – in diesem Jahr für die beste animierte Textvisualisierung zum Thema Mehrsprachigkeit.
Die Jury, bestehend aus Siljarosa Schletterer (Literaturhaus Vorarlberg), der Lyrikerin Safiye Can und Herwig Bauer (Geschäftsführer des Poolbar Festivals) entschied sich für „JETZT“ von Hannah Bethge und Neela Rensmann. „Jetzt“ ist ein stimmungsvoller Text, der Mehrsprachigkeit nicht durch Fremdsprachen, sondern durch mehrere parallele Sprachebenen darstellt. Eine schöne, reduzierte Animation, die ein poetisches „Tappen im Dunkeln“ vermittelt“, so Herwig Bauer in einer ersten Begründung. „In unserem Beitrag geht es um einen zwischenmenschlichen Prozess, wie man von fremd zu vertraut und allem dazwischen wechselt, es fühlt sich manchmal an, als spräche man dieselben und doch verschiedene Sprachen“, so die beiden Preisträgerinnen, die beide an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel studieren.
Der Beitrag ist unter folgendem Youtube-Link zu erleben: aUGUST* – Jugendpreis der Sprache
aUGUST* 2021
Autor:innen, Journalist:innen Sprachkünstler:innen und Schreibbegeisterte zwischen 14 und 21 Jahren waren im ersten Jahr des Preises aufgerufen, ihren Beitrag zum Thema „Fort & Bewegung“ – in Anlehnung an ein Motto der Ticketliteratur des Poolbar Festivals – einzureichen.
Die drei Siegertexte wurden vom Vorarlberger Autor und Kulturvermittler Muhammet Ali Baş ausgewählt.
Die drei Preistexte:
Robin de Silva mit „days, places“
Rabea Braunschneider mit „gerädert“
Noah Zepter mit „um einander zu treffen, irgendjemanden“.
aUGUST* – die Soundinstallation
Die Künstlerin Carolyn Amann, selbst Literatin, Dramatikerin und gebürtige Hohenemserin, setzte die Preistexte zu einer Soundinstallation um.
Mit Unterstützung der Firma HF Technik, ZM3 und des Poolbar Festivals ließ sich die Installation im Sommer 2021 in der TG Reichenfeldgasse in Feldkirch erleben.
Die Installation ist dauerhaft unter folgendem Youtube-Link hörbar: aUGUST*-Jugendpreis der Sprache
Spannende, inspirierende Momente manifestierten sich in einer einzigartigen Textfläche: Das Wort stellt sich neben startende und abklingende Motoren, tänzelt eilenden Schritten nach und gesellt sich zur innehaltenden Zuhörerschaft.
Sprache im Umfeld von Motorengeräuschen, an einem Ort, der zwischen Ankunft und Abfahrt, Parksensoren und Scheinwerferlicht dem Durchschreiten gehört, muss sich selbst einen Raum formen, der sich fortbewegt. So wurde die Installation der drei aUGUST* Gewinnertexte sowohl auf das zufällige Entdecken hin, als auch für das bewusste Zuhören konzipiert. Die Rezeptions-Situation blieb dabei stets mit dem Ort der Tiefgarage als solchem verbunden.
Eine Stimme hat den Texten die Sprecherin und Schauspielerin Michaela Vogel verliehen und zusammen mit der Geräuschkulisse des Klangkünstlers Lenard Gimpel, stellte sich das Wort als Welle neben die startenden und abklingenden Motoren, die eilenden Schritte und vielleicht auch die innehaltende Zuhörer:in.
aUGUST* wer?
Der Name stammt von August Brentano (1828-1886), einem gebürtigen Hohenemser, der in die USA auswanderte und dort den „American Dream“ lebte. Beginnend als Zeitungsjunge, gründete er „Brentano’s“, New Yorks größte und führende Buchhandelskette im 19. Jahrhundert. Diese war Begegnungsstätte für amerikanische Literaten wie Charles Dickens und Ralph Waldo Emerson.
August Brentanos Geschichte steht für die literarische Identität der Stadt Hohenems, verkörpert Weltoffenheit und Multikulturalität. Das * steht für die Vielfalt dieses Preises, der sich an jede Identität und Lebensweise richtet.
aUGUST* steht für #Mut #Stimme geben #Vielfalt
aUGUST*-Design
Das aUGUST*-Design wurde von der jungen Grafikdesignerin Magdalena Drexel im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit (Studiengang InterMedia-Design an der FH Vorarlberg) entwickelt:
„aUGUST* ist eine neue Form von Jugend und Sprache, ich wollte mit meinem Projekt an dieser tollen Idee mitwirken, die Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit für mich verkörpert. Literatur sollte viel mehr Bezug auf die Jugend nehmen und der aUGUST* macht das alles.“ (Magdalena Drexel)
aUGUST*-Stimmen
„Mit seinem Call nach multimedial animierten Texten fängt der aUGUST* nicht nur das Bildhafte der Literatur und das Musische der Sprache ein, sondern auch den Ton der jungen Generation. Er weckt die Lust, sich dem Wort mit allen Sinnen auf kreative Weise zu nähern“, so Frauke Kühn, Geschäftsführerin des Literaturhauses Vorarlberg.
„Der diesjährige aUGUST* zeigt, dass Mehrsprachigkeit in unserer Gesellschaft Begegnungen auf vielen unterschiedlichen Ebenen ermöglicht und so für mehr Verständnis untereinander sorgen kann“, so Bürgermeister Dieter Egger.