Kaiser-Josef-Straße

1909 benannt. Abzweigung von der Kaiser-Franz-Josef-Straße, mündet in die Wildbachstraße.

Josef II. 1741 – 1790

Josef II. war der hochbegabte Sohn des römischen Kaisers Franz Stefan von Lothringen und seiner berühmten Gemahlin Maria-Theresia. Er wurde im März 1741 in Wien geboren und bereits mit 24 Jahren zum römisch-deutschen Kaiser gewählt. Schon früh lernte Josef die Aufgaben und Pflichten eines Herrschers kennen. Der Dichter Gotthold Ephraim Lessing nannte ihn den „Menschenfreund auf dem Kaiserthron“. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1780 trieb es ihn, alle seine Pläne mit einem Schlag zu verwirklichen. Seine Untertanen erkannten den Segen seiner Verordnungen nicht sofort und leisteten ihm heimlich Widerstand. Deshalb versuchte er, seinen Willen unbedingt durchzusetzen. Sein Grundsatz hieß allerdings: „Alles für das Volk, nichts mit dem Volk“. So entstand sehr bald eine heftige Verbitterung gegen den menschenfreundlichen und gütigen Reformator.

Um seine Untertanen in ihrem Lebensraum kennenzulernen, unternahm er weite Reisen durch seine Ländereien. Josef wollte unerkannt bleiben, weshalb er unter verschiedenen Pseudonymen reiste: zum Beispiel als Graf von Falkenstein oder auch als Graf von Hohenems. Die Grafschaft Hohenems war in der Regierungszeit Maria-Theresias im Jahr 1765 an das Habsburgerreich gefallen.

Josef II. musste noch auf dem Sterbebett viele seiner gutgemeinten Reformen widerrufen. Er starb am 20. Februar 1790 in Wien. Er gilt heute als hervorragender Vertreter des aufgeklärten Absolutismus, der zwar selbstherrlich regierte, aber in allen Neuerungen nur das Wohl seiner Untertanen wollte.

Herbert Demuth, 1984

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