Johann-Ellensohn-Weg

1984 benannt. Abzweigung vom Bagoltenweg. Sackgasse. Privatweg.

Johann Ellensohn 1760 – 1822

Die Volkserhebung des Jahres 1809 in Vorarlberg steht – was ihr Ansehen bei den Historikern betrifft – immer im Schatten des Tiroler Aufstandes unter Andreas Hofer. Wir haben in Vorarlberg tatsächlich keine den Bergisel-Schlachten gleichzusetzende Kämpfe vorzuweisen, und dennoch hat es eine vom Volk getragene Erhebung mit mehreren bedeutenden Anführern gegeben: Ellensohn, Müller, Nachbauer und Riedmiller.

Der aus Götzis stammende Johann Ellensohn war Wirt des dortigen Gasthauses „zum goldenen Adler“. Übrigens fällt in Vorarlberg wie in Tirol auf, dass in den napoleonischen Befreiungskriegen  überdurchschnittlich viele Gastwirte die militärische Führung innehatten. Sie erhielten oft wertvolle Nachrichten von Reisenden über auswärtige Vorgänge und besaßen außerdem das Vertrauen der einheimischen Bevölkerung.

Ellensohn hatte sich im Jahr 1796 erstmals hervorgetan. Damals schlug eine Götzner Milizkompanie, die von Hauptmann Johann Baur und Oberleutnant Johann Ellensohn geführt war, die feindlichen Franzosen am Kobel bei Götzis zurück. Aus Dankbarkeit für diesen unerwarteten Sieg errichteten die Götzner im darauffolgenden Jahr die Kobelkapelle. Bei den Kämpfen im Jahr 1805 hat Ellensohn bereits das Kommando über eine Truppe übernommen. Besondere Bedeutung erlangte er aber im Aufstand vor 175 Jahren.

Vorarlberg befand sich, ebenso wie Tirol, seit dem Frieden von Preßburg unter bayrischer Herrschaft. Als 1809 in Österreich ein Aufstand losbrach, mussten auch die in Vorarlberg stationierten bayrischen Soldaten Großteils zu Hilfe eilen. Die freiheitsliebenden Vorarlberger benützten diese günstige Gelegenheit und versuchten ebenfalls die Fremdherrschaft abzuschütteln. Die entscheidende Schlacht gegen die im Land verbliebenen Württemberger fand am 29. Mai 1809 in der Gegend des Weilers Klien statt. Oberst Grouvel, der Anführer der Württemberger, wurde mit 1000 Mann von den Freiwilligen um Nachbauer, Ellensohn und Müller geschlagen und zu ungeordneter Flucht veranlasst. Erst an der Leiblach kam die Verfolgung zum Stillstand. Die Freude über den Erfolg währte aber nicht lange. Als die Österreicher bei Deutsch-Wagram der Übermacht Napoleons unterlagen, wirkte sich dies auch auf die hiesigen Freiheitsbestrebungen aus, der Volksaufstand brach hier ebenfalls zusammen.

Um die ungeliebte bayrische Besatzung endlich abzuschütteln, gründeten prominente Österreicher Ende 1812 den „Alpenbund“, dessen Leitung Erzherzog Johann übernahm. Wenn Österreich nicht zu gewinnen wäre, sollte ein selbständiger Alpenstaat von der Schweiz bis Tirol, ein „Königreich Rätien“, angestrebt werden. Der Bund arbeitete mit den Freiheitskämpfern zusammen, in erster Linie mit den einstigen Führern des Aufstandes von 1809. In Vorarlberg beteiligten sich Nachbauer und Ellensohn neben manch anderen als Mitverschworene. Metternich bekam Wind von diesem Geheimbund, fürchtete um seine bayernfreundlichen Pläne und zerstörte den Bund unbedenklich mit einem Gewaltstreich. Er verriet die Mitglieder und so wurde Ellensohn am 3. April 1813 zusammen mit mehreren Mitstreitern nach München
abgeführt und in Passau interniert.

Johann Ellensohn konnte aus der Gefangenschaft heimkehren und starb im Jahr 1822 in Höchst.

Norbert Peter, 1984

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