2003 benannt. Abzweigung von der Erlachstraße in nördlicher Richtung. Privatstraße
Hannes Scherling (1), 1922 – 1997, Akademischer Maler
Geboren in Wien. Studium der Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien, anschließend (1948-1953) Studium der Malerei und Bildhauerei an der Accademia di Belle Arti in Florenz, das er als »Professore« mit Diplom und Lehramtsprüfung abschloss.
1953 Heirat mit der süditalienischen Künstlerin Marielia Elia, die er in Florenz kennengelernt hatte. Im gleichen Jahr übersiedelte er nach Hohenems, weil er für die Schifabrik Kästle immer wieder Entwürfe liefern musste.
Hannes Scherling bezeichnete sich selbst als Vertreter des modernen Realismus. Aufgrund seines weit gespannten Studiums beherrschte er viele Maltechniken, wie Tuschezeichnung, Radierung, Filzstift, Aquarell oder Öl auf Leinwand oder Holz, dabei entstanden zahlreiche Gemälde mit Hohenemser Motiven. Daneben hat sich Scherling an vielen Gebäuden mit Schwerpunkt in Hohenems »verewigt«, etwa durch Sgraffiti auf dem Rathaus und beim Wasserwerk in der Ledi, durch ein Wandbild an der Sportmittelschule Markt in Sgraffito-Freskotechnik.
Hannes Scherling erhielt auch Arbeiten außerhalb Vorarlbergs, so in Tirol, Liechtenstein, in der Schweiz, in Süddeutschland und in Italien.
Ein Werk Scherlings ist aber geradezu zu einem Markenzeichen für Hohenems geworden: der in Mosaiktechnik gestaltete Nibelungenbrunnen – inzwischen leider in die Jahre gekommen – vor dem gräflichen Palast. Der im Jahr 1955 geschaffene Brunnen soll an die Auffindung zweier Handschriften des Nibelungenliedes im Palast erinnern.
Zwanzig Jahre lang war Hannes Scherling Lehrer für Bildnerische Erziehung an den Gymnasien in Bludenz und Feldkirch und am Realgymnasium Dornbirn Schoren. Er legte besonderen Wert auf die Vermittlung von Kunstgeschichte, war ein hervorragender, begeisterungsfähiger Pädagoge, bei seinen Schülerinnen und Schülern sehr beliebt.
Hannes Scherling war viele Jahre hindurch auch ein wertvolles Mitglied der Vereinsleitung des Kulturkreises Hohenems. Er fesselte die Zuhörer in Vorträgen über Künstler und Kunstepochen durch sein reiches Wissen und seine Rhetorik. Ein Erlebnis waren auch Kunstfahrten unter seiner Führung, vor allem zu italienischen Zielen und bleibend sind seine Zeichnungen für die vom Kulturkreis herausgegebenen Bücher »Emser Sagen« und »Der Gefangene auf Burg Hohenems«.
Norbert Peter, 2009
(1) Ausführlich: Mathis, Angelika: Hannes Scherling. Ein Leben für die Kunst. Fachbereichsarbeit in Bildnerischer Erziehung, Götzis 1996.