1960 benannt. Abzweigung südlich der Hohenemser Ache von der Lustenauer Straße. Sackgasse. Privatweg.
Der Gießen oder Gießenbach entspringt im sagenumwobenen „Bodenlosen Loch“ auf Götzner Gemeindegebiet, nahe der Grenze zu Altach. Dort sprudelt eine recht ergiebige, klare Quelle im „Mösle“ aus dem Boden und fließt in Richtung Altach. Die Altacher nannten und nennen diesen Bach Gill- oder Güllbach, der bis nach dem Ersten Weltkrieg offen durch die Parzellen Brols, Hanfland und Unterdorf rann, den Altachern sein quellklares Wasser für Haus und Stall anbietend. In den zwanziger Jahren wurde der Gillbach, der zum Beispiel zwischen der Kirche und dem Pfarrhof offen dahinfloss, in den dichtverbauten Ortsteilen verrohrt. Erst unterhalb der Parzelle Unterdorf fließt der Bach auch heute noch wieder offen dahin und heißt dort seit alters her Gießen. Bei der Brücke, wo der Weg von der Kapelle in Bauern ins „Sand“ hinausführt, kommt der Gießen auf Hohenemser Gemeindegebiet. Nach etwa 400 Metern nimmt er oberhalb der Rheinfährestraße die Hohenemser Ache auf und mündet im Bereich der Rheinhofstraße – Bäuerliches Schul- und Bildungszentrum in den Koblacher beziehungsweise den Rheintal-Binnenkanal.
Gießen ist ein urdeutsches Wort, im Althochdeutschen hieß es „giozo“, im Mittelhochdeutschen „gieße“ und bezeichnet ein fließendes Gewässer. Daher gibt es im deutschen Sprachraum manchen „Gießen“. Nach Dr. Josef Zehrer wurden mit „Gießen“ Gerinne bezeichnet, die schon in alter Zeit von den Leuten „gelenkt“, zugeleitet und auch begradigt wurden, ein Umstand, der für den Altacher-Hohenemser Gießen sicher zutraf, denn er brachte aus seinem Quellgebiet im „Mösle“ den Bewohnern von Altach und Emsbauern einst quellfrisches Wasser vor die Häuser. Dass man dazu den Bachlauf da und dort etwas änderte, ist
nur zu verständlich.
Josef Giesinger, 1984