1909 benannt. Im Schwefel, Ursprünglich Abzweigung von der Kaiser-Franz-Josef-Straße, nun Verlängerung der Mohrengasse, Sackstraße. Privatstraße.
Gebhard Wölfle 1848 – 1904
Gebhard Wölfle, der spätere Dorfpoet, wurde am 24. April 1848 in Bizau im inneren Bregenzerwald als einziges Kind einfacher Bauersleute geboren. Er besuchte nie eine andere Bildungsanstalt als die Volksschule des heimatlichen Dorfes. Seine Wißbegier stillte Wölfle in Wochenheften und Zeitschriftenbänden. Als er der Volksschule entwachsen war, bedachte ihn der mehrseitig gebildete Arzt Dr. Gallus Greber, der damals das Bizau nahegelegene Bad Reuthe besaß, mit Büchern. Da in Bizau in jenen Jahren schon Theater gespielt wurde, kam Gebhard Wölfle in diese Reihen, wirkte als Spieler mit und passte manch großes Stück den Erfordernissen der Ortsbühne an. Mit der Geschichte des Bizauer Theaters ist die der geistigen Ausbildung Wölfles eng verbunden.
Das Erscheinen von Josef Feldkirchers Gedichten in der Mundart von Andelsbuch scheint Gebhard Wölfle veranlasst zu haben, sich auf dem Gebiet der Bregenzerwälder Dialektpoesie zu versuchen, was ihm auch vortrefflich gelang. Er dichtete nur während seiner Arbeit und trug seine poetischen Erzeugnisse in größeren Gesellschaften vor, öfters aber im Bärenwirtshaus auf der Brach in Bezau. Auf der Brach wurde Wölfle mit vielen reichsdeutschen Sommerfrischlern, zumal Schwaben, bekannt. Es wurden Gedichte vorgetragen und gesungen, und so fand er in erstaunlicher Weise den Weg zu den Herzen der Zuhörer, der Fremden und der Wälder. Am 22. Jänner 1904 starb Gebhard Wölfle, im selben Jahr kam schon ein Büchlein mit Gedichten in der Mundart von Bizau von Gebhard Wölfle heraus, auch 1962 wurde ein Büchlein mit über 50 Gedichten und Schwänken in der Bregenzerwälder Mundart aufgelegt. Aus dem Gedicht „Zum Volksfest Egg 1902″ stammt der berühmt gewordene Schluss:
„Meor ehrod das Ault, meor grüozod das Nü
Und blibod üs sealb und dor Hoamad trü.“
Josef Nachbauer, 1984