Bergmannstraße

1909 benannt Verbindung von der Kaiser-Franz-Josef-Straße zur Andreas-Hofer-Straße (unterbrochen). Privatstraße.

Dr. Joseph Bergmann 1796 – 1872

Bergmann wurde am 13. November 1796 in Hittisau geboren. Er war der Sohn des Lackierers,  Stukkaturarbeiters und Gerichtsgeschworenen Konrad Bergmann und der Katharina, geborene Bilgeri. Joseph Bergmann besuchte die Volksschule in Hittisau und kam 1808 an das Gymnasium nach Feldkirch. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters im Jahr 1811 ging er mit Jodok Stülz aus Bezau nach Kempten ins Gymnasium, um die griechische Sprache zu erlernen und schloss dort im Jahr 1815 ab. Der junge Hittisauer suchte anschließend in Innsbruck seine weitere Ausbildung. Da ihm jedoch die Mittel ausgingen, verdingte er sich auf ein Schiff, fuhr den Inn und die Donau abwärts der alten Kaiserstadt, seiner Zukunft, entgegen. In Wien besuchte er die Universität und gab nebenbei Nachhilfestunden, um sich den  Lebensunterhalt zu verdienen. Er nahm verschiedene Hofmeisterstellen an, lernte dort eine Reihe von
bedeutenden Persönlichkeiten kennen und schloss sein Jusstudium im Jahr 1822 ab.

Dem Leben eine gesicherte finanzielle Grundlage geben konnte Bergmann aber erst, als er 1826 die Stelle eines Gymnasialprofessors in Cilli (Slowenien) erhielt. Am 28. Oktober 1828 vermählte er sich mit Maria Pratobevera, die ihm drei Kinder gebar. Im selben Jahr wurde er nicht nur Hauslehrer der beiden Söhne Erzherzog Karls, sondern erhielt auch die Stelle eines Kustos am Münz- und Antikenkabinett. Damit begann eine große Karriere, die ihm nicht nur hohe Orden und höchste Beamtentitel und 1866 die Erhebung in den Ritterstand einbrachte, sondern er wurde 1848 auch als erstes gewähltes Mitglied in die Kaiserliche Akademie der Wissenschaft aufgenommen.

Seine erste Frau war 1839 gestorben, ein Jahr später heiratete er deren Schwester Luise, die ihm zwei weitere Kinder gebar. Nachdem er mit 75 Jahren in den Ruhestand getreten war, zog er nach Graz, wo er am 29. Juli 1872 starb. Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 1888 wurden seine Gebeine vom Sankt Leonharder Friedhof bei Graz nach Maria Enzersdorf gebracht, wo er jetzt neben seinen beiden Gattinnen begraben liegt.

Als Direktor des Münzkabinetts war Ritter von Bergmann ein anerkannter Numismatiker, dem zu Ehren zu Lebzeiten auch zwei Münzen geprägt wurden.

Von seinen 237 veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigen sich allein 87 mit Vorarlberg, sodass er mit Recht der „Vater der Vorarlberger Geschichtsschreibung“ genannt wird. Für die Aufarbeitung der Hohenemser Geschichte besonders bedeutungsvoll sind die beiden Standardwerke: „Die Edlen von Embs zur Hohenembs in Vorarlberg. Dargelegt und beleuchtet in den Ereignissen ihrer Zeit, vom Jahre 1170 – 1560″ und „Die Reichsgrafen von und zu Hohenembs in Vorarlberg. Dargestellt und beleuchtet in den Ereignissen ihrer Zeit, vom Jahre 1560 bis zu ihrem Erlöschen 1759″.

Josef Nachbauer, 1984

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