Anton-Hopfgartner-Straße

1967 benannt. Abzweigung von der Hellbrunnenstraße. Sackstraße, Privatstraße.

Dipl.-Ing. Anton Hopfgartner 1880 – 1960

Wildbachverbauung war sein Lebenswerk! In vielen Gebieten Vorarlbergs haben seine Wasserschutzbauten die Bevölkerung vor Überschwemmungen und Vermurungen geschützt und tun es heute noch.

Anton Hopfgartner wurde am 16. November 1880 in Donaueschingen im damaligen Großherzogtum Baden als jüngstes von neun Kindern des fürstlich Fürstenbergischen Domänendirektors und späteren Hofrates Anton Hopfgartner geboren. Anton jun. besuchte an seinem Geburtsort die Volksschule und einige Klassen des Gymnasiums. Nach der Pensionierung des Vaters, der österreichischer Staatsbürger war, übersiedelte die Familie Hopfgartner 1897 nach Innsbruck. Am dortigen Staatsgymnasium maturierte Anton Hopfgartner und studierte dann an der forstlichen Abteilung der Hochschule für Bodenkultur in Wien.

Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums trat er im Herbst 1904 bei der k.k. forsttechnischen Abteilung für Wildbach- und Lawinenverbauung, Sektion Innsbruck, als Forsttechniker in den Staatsdienst ein und wurde der „Bauleitung für das österreichische Rheingebiet“ zugeteilt. Bei dieser Abteilung arbeitete der ab 1906 definitive Beamte Dipl.-Ing. Anton Hopfgartner als Forstpraktikant und später als Forstkommissär. Er war zuerst als Bauführer und später als Bauleiter auf den verschiedenen Baustellen des Landes, hauptsächlich bei der Verbauung der Frutz, der Frödisch, des Ratz-, Emme- und Klausbaches im Oberland, der Emser Bäche, der Dornbirner Ache mit ihren zahlreichen Zubringern, aber auch im Walgau und Montafon eingesetzt. Unter Ing. Hopfgartners Leitung wurden außerdem Waldwege gebaut, so unter anderen der Gsohlweg in Hohenems.

Im März 1914 heiratete er Hermine Büchele, die Tochter des Wagenfabrikanten und Steinbruchbesitzers Hermann Büchele, und Hohenems wurde dann für ihn und seine Familie (zwei Töchter) zur bleibenden Heimat.

Der Erste Weltkrieg unterbrach seine Tätigkeit in Vorarlberg. Er wurde 1915 an der Italienfront zur Kriegsdienstleistung im Stellungsbau eingesetzt. Nach einer schweren Erkrankung wurde Ing. Hopfgartner aus der Armee ins zivile Leben entlassen. Er trat wieder seinen Dienst als örtlicher Bauführer bei der Wildbachverbauung mit Sitz in Hohenems an.

Im Jahr 1920 wurde Anton Hopfgartner der neu errichteten Sektion Bregenz der Wildbach- und Lawinenverbauung für Vorarlberg, Amtssitz Bregenz, als Bauleiter für Walgau-Oberland und Dornbirner Ache zugeteilt. Während des Zweiten Weltkrieges führte er vertretungsweise die Wildbachverbauungssektion für Vorarlberg, zu deren definitivem Leiter und Direktor er nach dem Krieg mit gleichzeitiger Ernennung zum Wirklichen Hofrat bestellt wurde. Nach mehr als 45jährigem, segensreichem Wirken wurde Hofrat Dipl.-Ing. Anton Hopfgartner 1949 über eigenes Ansuchen in den wohlverdienten Ruhestand versetzt.

Wildbach- und Lawinenverbauung ist nicht Schreibtischarbeit! Und so konnte man bei jedem Wetter den pflichtbewussten Beamten auf seinen Erkundungs- und Inspektionsgängen treffen. Es ist schwer vorstellbar, welche Fülle von Arbeit und körperlicher Anstrengung bei weiten Märschen in oft unwegsamem, steilem Gelände in seinen 45 Dienstjahren von ihm geleistet wurde. Durch wohlüberlegte Planung und erfolgreiche Durchführung zahlreicher Wildbachverbauungen in unserem Lande hat er viel zum Schutz bedrohter Siedlungen und Verkehrswege beigetragen und sich um Gut und Leben der Bewohner verdient gemacht. Der pflichteifrige, fachlich besonders tüchtige Beamte stellte in seiner Bescheidenheit seine Person nie in den Vordergrund. Der Erfolg und die gute Wirkung der von ihm geschaffenen Verbauungen waren ihm Lohn und Befriedigung genug.

Einige Angaben zum Problem „Wildbäche in Vorarlberg“:

Die Wildbachverbauung erhielt auf Grund des Staatsvertrages zwischen Österreich und der Schweiz über die Rheinregulierung von der Einmündung der 111 bis zum Bodensee ein reiches Betätigungsfeld. Laut Vertrag mussten die geschiebeführenden Zuflüsse des Rheins in den Quellgebieten und im Bachbett verbaut werden. So wurden ab 1896 als erstes an den Emser Bächen und ab 1897 im Einzugsgebiet der Dornbirner Ache die Verbauungsarbeiten begonnen. Vorarlberg aber hat über 100 größere und viele kleinere Wildbäche und ist mit großem Abstand das an Wildbächen reichste Bundesland Österreichs, immer die Anzahl der Wildbäche auf 1000 km2 Landesfläche gerechnet. Grundsätzlich soll durch vorbeugende Maßnahmen die Entstehung von Schäden verhindert oder vermindert werden, denn die zur Schadensverhütung nötigen Maßnahmen kosten erfahrungsgemäß nur 1/5 bis 1/10 jener Mittel, die dann später wohl oder übel zur Schadensbehebung doch aufgewendet werden müssen.

Hofrat Anton Hopfgartner vermerkte in einem Manuskript kurz vor seiner Pensionierung: „Es wäre jedoch abwegig, sich durch das Erreichte in ein Gefühl der Sicherheit einwiegen zu lassen, aus dem eines Tages ein recht unsanftes Erwachen erfolgen könnte, denn sehr viel ist noch zu leisten und es bedarf noch angestrengtester Arbeit, um nur die begonnenen Bauvorhaben einem, den vollen Erfolg versprechenden Abschlüsse zuzuführen. Darum darf in der Verbauungstätigkeit keine Unterbrechung mehr eintreten und es ergeht … die dringende Bitte, die ausschließlich dem Gemeinwohle gewidmeten Arbeiten der Wildbachverbauung durch größtmögliche Förderung zu unterstützen.“

Diese Mahnung ist heute noch gültig, wie Überschwemmungs- und Vermurungskatastrophen in jüngster Zeit beweisen.

Hofrat Dipl.-Ing. Anton Hopfgartner, der unablässig um den Schutz unserer Heimat gegen die Naturgewalt der Wildbachverheerungen bemüht war, starb nach längerer Krankheit am 5. September 1960.

Heribert Fenkart, 1984

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