Kultur

Schweizer Regierung unterstützt Holocaust-Memorial im Rheintal

Die Pläne für ein Schweizer Memorial für die Opfer des Nationalsozialismus konkretisieren sich. In der Stadt Bern soll der vorgesehene zentrale Erinnerungsort erstellt werden. Ebenfalls plant der Bund im Rheintal in Zusammenarbeit mit dem Kanton St. Gallen und dem Jüdischen Museum Hohenems neue Angebote zur Vermittlung der historischen Ereignisse an der Landesgrenze.

Das Rheintal war insbesondere nach dem sogenannten Anschluss Österreichs Schauplatz dramatischer Ereignisse im Zusammenhang mit geglückten und gescheiterten Fluchten von Frauen, Männern und Kindern vor dem Terror des Nationalsozialismus. Die Landesgrenze am Rhein bildet einen Erinnerungsort für die Schweizer Flüchtlingsgeschichte, mit engem Bezug zum Fall des St. Galler Polizeikommandanten Paul Grüninger. Dieser rettete mehrere hundert jüdische und andere Flüchtlinge vor der Verfolgung und dem Holocaust.

Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Hohenems

Von Fluchtbewegungen war die Landesgrenze im Rheintal auf ihrer ganzen Länge betroffen. Ein Schwerpunkt der Ereignisse ergab sich im Raum Diepoldsau. Durch ein neuartiges Ausstellungs- und Vermittlungskonzept soll Besuchern das Geschehen und seine Bedeutung vermittelt werden.

Aufgrund der Expertise und der Nähe soll die Entwicklung und der Betrieb dieser Ausstellungselemente durch das Jüdische Museum Hohenems erfolgen, das seine Bereitschaft dazu bereits mitgeteilt hat.

Grenzüberschreitender Charakter

Auch wenn sich das Vorhaben als Teil des Memorials des Bundes für die Opfer des Nationalsozialismus versteht, wird es einen grenzüberschreitenden Charakter haben und auch eine Vernetzung mit anderen Orten ermöglichen. Das Ausstellungsformat soll über die Region hinaus Menschen und insbesondere auch Schulklassen einen niederschwelligen Zugang zu den Ereignissen und Schicksalen bieten – und das mit unmittelbarem Bezug zur Landschaft am Alten Rhein.

Das Jüdische Museum Hohenems hat mit dem Radweg „Über die Grenze“ in den letzten Jahren bereits ein Format für die Vermittlung von Fluchtgeschichten realisiert, das international Beachtung findet und das der Kanton St. Gallen unterstützt. Ein zentraler Vermittlungsort im Raum Diepoldsau wird eine stärkere Breitenwirkung und weitere attraktive Formate ermöglichen. Zudem werden Besucher während ihres Aufenthalts in der Region die Möglichkeit haben, in Hohenems im bestehenden Museum und in den Bauten der ehemaligen jüdischen Gemeinde auch andere Aspekte der jüdischen Geschichte und Kultur zu erfahren.

Benachrichtigungen (z.B. Veranstaltungshinweise, Warnhinweise) aktivieren? Aktivieren Ablehnen