Am vergangenen Samstag fand der traditionelle Emser Alptag statt, bei dem das Vieh von den Schuttannen nach Hohenems getrieben wurde. Trotz des anhaltenden Regens versammelten sich zahlreiche Zuschauer an der Strecke, um die Hirten und ihr Vieh auf dem Weg von Emsreute bis nach Hohenems zu begleiten. In der Ledi angekommen, wurden die Tiere von den Landwirten sowie vielen begeisterten Besuchern herzlich in Empfang genommen.
18 Wochen lang kümmerten sich die Hirten um knapp 560 Tiere. Das Hirtenpaar Mario und Magdalena war in diesem Sommer bereits das vierte Jahr auf unseren Alpen tätig. Im Frühjahr und Herbst waren sie in der Ruheshütte, während sie den Sommer auf der Alpe Süns verbrachten. Ihre Verbundenheit zu den Tieren und zur Alpwirtschaft zeigt sich jedes Jahr aufs Neue in ihrem unermüdlichen Einsatz. Für Julian und Petra war es der erste Sommer bei uns. Im Frühjahr und Herbst betreuten sie die Wendelinshütte, und im Sommer sorgten sie auf den Alpen Vorder- und Hintermellen für das Wohl der Tiere.
Der Alpabtrieb markiert das Ende eines intensiven Alpsommers, der in diesem Jahr jedoch von den Herausforderungen durch Wolfsangriffe auf der Alpe Süns überschattet wurde.
Aus Respekt vor den Verlusten und als Zeichen der Trauer entschieden sich die Hirten, den ersten Viehtrieb unter einem Trauerflor zu gestalten. Der Flor war eine Gedenkgeste für die verendeten Tiere und symbolisierte das erlebte Leid sowie die schwierigen Momente der letzten Wochen. Zugleich setzte er ein Zeichen für die kommenden Herausforderungen, die durch die anhaltende Präsenz von Großraubtieren auf den Alpen erwartet werden.
Trotz all der Herausforderungen war der Sommer sehr erfolgreich. Viele wichtige Projekte konnten umgesetzt werden, wodurch ein bedeutender Schritt in Richtung Zukunft der Emser Alpen gemacht wurde.