Die Betreuung einer bzw. eines von Demenz betroffenen Angehörigen bedeutet eine große Herausforderung. Neben dem körperlichen und psychischen Wohlergehen gilt es auch für rechtlichen und öffentlichen Status zu sorgen.
12. Fahrtüchtigkeit mit Demenz?
Die Mobilität ist für jeden Menschen ein wesentlicher Aspekt der selbstständigen Lebensführung – im hohen Alter und vor allem bei einer demenziellen Entwicklung wird das Thema Autofahren allerdings oft zu einem heiklen Thema. Wenn die Reaktionsfähigkeit eingeschränkt ist, kann eine Autofahrt plötzlich zur Gefahrenquelle auch für andere Verkehrsteilnehmer werden. Das ist häufiger Anlass zur Sorge bei Angehörigen von Menschen mit Demenz.
Fahrtüchtigkeit mit Demenz
Ab welchem Zeitpunkt die Fahrtüchtigkeit eines an Demenz erkrankten Menschen abnimmt, ist schwer zu bestimmen, im Frühstadium einer Demenz ist sie in der Regel noch gegeben. ÖAMTC und andere Dienste empfehlen eine regelmäßige Überprüfung der Fahrtüchtigkeit im Alter ab 65, in vielen Ländern der EU ist dies inzwischen Standard, nicht aber in Österreich. Stresssituationen wie neue Ziele oder Fahrten in einer Großstadt, Nachtfahrten und schlechtes Wetter sind für Menschen mit Demenz eine größere Belastung, während das Fahren in ländlichen Gegenden und auf bekannten Strecken noch länger möglich sind. Dies abzuwägen wird immer Sache der An- und Zugehörigen sein, im optimalen Fall gemeinsam mit dem Betroffenen.
Die Verhinderung von Autofahrten
Bei fehlender Krankheitseinsicht kommt es allerdings oft zu Auseinandersetzungen, weil der Erkrankte sich selbst noch für durchaus fahrtüchtig hält. In diesem Fall ist die Einschätzung des Hausarztes eine hilfreiche Instanz, die von Betroffenen eher akzeptiert werden kann. In krassen Fällen ist die Meldung an den amtsärztlichen Dienst nicht zu umgehen. Viele Familien finden andere Wege, um das Autofahren zu verhindern. Dies sollte allerdings nur im Notfall angewendet werden. Wenn der Zugang zum Auto erschwert wird, beispielsweise wenn das Auto nicht in Sichtweite parkt, kann das Interesse am Autofahren allmählich immer weiter abgebaut werden.
Der Alltag ohne Auto
Oft sind die sozialen Kontakte eng mit der Mobilität und deshalb mit dem selbstständigen Autofahren verbunden. Fahrdienste zu organisieren oder die öffentlichen Verkehrsmittel kennenzulernen, sind wichtige Alternativen, die aber möglichst früh geübt werden müssen. Der Verlust des Autos wird oft als Verlust der Freiheit empfunden. Wenn dann gleichzeitig auch der Freundeskreis wegfällt, dann kann dies einen großen Einbruch im Leben eines an Demenz erkrankten Menschen bedeuten.
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