E5 / Umwelt

Mit dem Fahrrad ins Ried — Einblicke in einen einzigartigen Landschaftsraum

Im Rahmen der Erstellung des regionalen Landschaftsentwicklungskonzepts Ried luden die drei Gemeinden Dornbirn, Hohenems und Lustenau am Sonntag, dem 10. September 2023, zu einer geführten Fahrradexkursion ins Ried ein, um das Bewusstsein für diesen vielfältigen Landschaftsraum zu fördern.

Die rund 16 Kilometer lange Strecke wurde so gewählt, dass die Teilnehmer an mehreren Stationen Einblicke in die drei zentralen Funktionen des Rieds — nämlich als Naturraum, Landwirtschaftsgebiet und Erholungsraum — erhalten konnten.

Die Exkursion mit 26 Teilnehmern startete bei sommerlichen Temperaturen vom Bahnhof Hohenems. Die 1. Etappe führte zunächst entlang der Sohlstraße durch das Hohenemser Ried. Bei der Überquerung des Sohlgrabens erfolgte der erste Beitrag zum Thema Landwirtschaft und Kulturlandschaftspflege. Norbert Fenkart, Landwirt aus Hohenems und Obmann der Wassergenossenschaft Hohenems-Nord, berichtete von der Entwicklung der Milchwirtschaft im Ried und seiner Bedeutung für den Erhalt der umliegenden Alpwirtschaft. Auch verdeutlichte er die Notwendigkeit der Pflege und Instandhaltung der Gräben und Vorfluter im Ried, über die die landwirtschaftlichen Gründe entwässert werden und dadurch eine Bewirtschaftung erst ermöglicht werden kann.

Über den Grüner-Platz-Weg verlief die Fahrt weiter zum Rheintal-Binnenkanal und ins Lustenauer Ried. Beim Europaschutzgebiet Gsieg-Obere Mähder erfolgte der nächste Zwischenstopp. Thomas Kühmayer, Regionsmanager für die Europaschutzgebiete Rheintal-Unterland, vermittelte den Teilnehmern die Bedeutung und Funktion dieses wertvollen Naturraums. Neben der Beherbergung eines der größten Streuewiesengebiete in Vorarlberg, zählt das Schutzgebiet Gsieg-Obere Mähder mit seinen Feuchtwiesen auch zu den vielfältigsten Mooren im gesamten Alpenrheintal und leistet daher nicht nur einen wichtigen Beitrag für die Biodiversität, sondern spielt auch als CO2-Speicher eine wesentliche Rolle für den Klimaschutz.

Die 1. Etappe der Strecke verlief weiter entlang des Rheintal-Binnenkanals in nördliche Richtung und endete für einen weiteren fachlichen Beitrag beim Vetterhof. Simon Vetter, welcher den Landwirtschaftsbetrieb führt, erzählte von der Entwicklung des Hofs zum ausschließlich biologischen Gemüseanbau und von den Herausforderungen der Landwirtschaft im Ried, u. a. auch im Hinblick auf die Folgen des Klimawandels. Nach einer kurzen Hofbesichtigung erfreuten sich die Teilnehmer zur Stärkung für die weitere Fahrt an dem reichhaltigen Gemüseangebot des Hofs.

Die 2. Etappe verlief wieder zurück in südliche Richtung entlang des Rheintal-Binnenkanals, vorbei am Schutzgebiet Gsieg, wo Thomas Kühmayer bei einem weiteren Zwischenstopp die Gelegenheit ergriff und den Radfahrenden das Thema Biotopverbund sowie die damit verbundene Rolle der geplanten ökologischen Aufwertung des Rheintal-Binnenkanals näherbrachte.

Zum Thema der Freizeitinfrastruktur konnte Franz Wiesinger, Gemeindeplaner in Lustenau, einen Überblick zur Entwicklung der Radinfrastruktur im Ried geben, bevor er näher auf den neu errichteten Radweg zwischen der Autobahnabfahrt Dornbirn-Süd und dem Rheintal-Binnenkanal einging.

Die Fahrt verlief weiter entlang des Gstaldenwegs und zurück auf die Sohlstraße in Richtung Hohenemser Landgraben. Der nächste Zwischenstopp erfolgte beim sogenannten „Dreigemeinde-Eck“, wo entlang des Hohenemser Landgrabens und des Dornbirner Landgrabens alle drei Gemeinden zusammentreffen. Markus Grabher, Umweltplaner aus Dornbirn, wies auf die ökologischen Entwicklungs- und Aufwertungsmöglichkeiten in diesem besonderen Bereich hin. Ebenso schilderte er die Funktion und das Potenzial des Hohenemser Landgrabens als einer der wenigen noch verbliebenen Wildwechselkorridore zwischen dem Hanggebiet und dem Rhein.

Die Fahrt verlief weiter entlang des Landgrabenwegs. Als Ende der 2. Etappe und letzte Station der Fahrradexkursion erfolgte ein Halt am Gebiet Bobletten, bei dem Martin Assmann, Gemeindeplaner in Dornbirn, die Teilnehmer schließlich auf das Thema der Siedlungsentwicklung am Randbereich des Rieds aufmerksam machte. Das Gebiet um Bobletten zeigt hierbei auf kleinem Raum eindrücklich, welche Nutzungsvielfalt im Ried zusammenkommt und mit welchem Nutzungsdruck das Ried konfrontiert ist.

Das Ziel der Fahrradexkursion war es, einen Beitrag dahingehend zu leisten, die Teilnehmer für die vielfältigen Interessen und Herausforderungen im Ried zu sensibilisieren und einen Auftakt für künftige bewusstseinsbildende Veranstaltungen zu geben.

Foto: Prendl

Foto: Pfefferkorn

Foto: Prendl

Foto: Prendl

Foto: Prendl

Foto: Pfefferkorn

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