Laurentiusweg

1995 benannt. Abzweigung von der Papierhofstätte in südlicher Richtung. Privatstraße

Laurentius von Schnifis, 1633 – 1702, bedeutendster Vorarlberger Dichter und Sänger der Barockzeit

Laurentius, eigentlich Johann Martin, erwarb früh eine humanistische Bildung, lernte die lateinische Sprache und die poetischen Formen kennen. Wo er zur Schule ging, wissen wir nicht, doch lassen seine Kenntnisse in Latein und seine frühe Könnerschaft im Gesang auf eine Ausbildung als Sängerknabe im gräflichen Hohenems schließen. Er hielt sich als Schauspieler in Wien auf, von dort zog ihn Erzherzog Ferdinand Karl an sein neu gegründetes Innsbrucker Hoftheater, wo er in den Jahren 1658 – 1661 wirkte. Eine schwere Erkrankung, in der ihn alle verließen, öffnete ihm den Blick für die Wandelbarkeit des Glücks und den schwankenden Grund allen weltlichen Lebens. Er verließ Innsbruck, weihte sich in der Nähe des Hohenemser Grafenpaares geistlichen Übungen, wurde Priester und Hofkaplan des Grafen Karl Friedrich von Hohenems.

Laurentius schrieb im Jahr 1665 den Roman der Weltabkehr »Philotheus oder des Miranten Weg«. Dieses Buch wurde in der von Graf Kaspar gegründeten Emser Buchdruckerei gedruckt. Sein Verlangen nach Gott fand erst durch den Eintritt in den Kapuzinerorden Erfüllung, den er noch im gleichen Jahr in der Schweiz vollzog. Er erhielt dabei den Namen »Laurentius« und bezeichnete sich nach Art der Kapuziner nach dem Geburtsort, sodass er unter dem Namen Laurentius von Schnifis in die deutsche Geistesgeschichte eingegangen ist. Von ihm stammt das auch heute noch gesungene Marienlied »Wunderschön Prächtige«.

Norbert Peter, 2009

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