Robert-Musil-Weg

1984 benannt. Abzweigung von der Schönwiesstraße. Sackgasse. Privatweg.

Robert Musil 1880 – 1942

Er wurde als Sohn eines Hochschulprofessors in Klagenfurt geboren und litt unter einem unglücklichen Sohn-Elternverhältnis. Als „Edler von Musil“ musste er k. u. k. Offizier werden, studierte dann  Maschinenbau und anschließend Philosophie. Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg arbeitete er als freier Schriftsteller in Berlin und Wien und emigrierte 1938 in die Schweiz, wo er in Genf in großer Armut starb.

In der psychologischen Studie „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ schildert Musil die Seelennöte eines Militärschülers und stellt wie in seinen Tagebüchern und in den Gedanken „Über die Dummheit“ inneres Erleben und eigenes Empfinden dar.

Bis an sein Lebensende arbeitete der zeitkritische Einzelgänger mit geistesgeschichtlichem Scharfblick und kühler Ironie an seinem Riesenroman (1672 Seiten) „Der Mann ohne Eigenschaften“. In tiefgründiger Weise setzt er sich mit dem Untergang des alten Österreich, den er selbst miterlebt, auseinander. Er zeichnet diesen Niedergang als Musterbeispiel für den Zerfall der Werte in Politik, Religion, Sexualität und im Zusammenleben der Menschen überhaupt. Er weist auf die Bankrotterklärung der bürgerlichen Gesellschaft hin und ahnt seherhaft die Katastrophen, die nun in unseren Tagen sogar die Existenz der Menschheit bedrohen. Es bleibt nach Musils Worten nur die Hoffnung auf „Eroberer der Täler der seelischen Fruchtbarkeit“.

Karl Vogel, 1984

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