1909 (?) benannt. Abzweigung von der Unteren Kanalstraße. Sackstraße.
Rheinmähder heißt die große Flur zwischen dem Rheintal-Binnenkanal im Osten, dem Betriebsgebiet an der Diepoldsauer Straße im Süden, der Rheintalautobahn im Westen und der Autobahnüberführung der Lustenauer Straße im Norden. Inmitten der Rheinmähder liegt der „Natterhof“, nach dem Besitzer so benannt. Er ist einer der Aussiedlerhöfe im Emser Landwirtschaftsgebiet, die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurden.
Die Rheinmähder grenzten früher direkt an den Rhein, heute sind sie durch die Autobahn von ihm getrennt. Einst nannte man Grundstücke, die nicht wie die Weiden oder Weidegründe mehrmals in der Wachstumszeit vom Vieh „abgefretzt“ wurden, sondern mit der Sense gemäht wurden, Mähder. Dabei unterschied man die Streuemähder, die einmal im Herbst gemäht wurden, also einschnittige oder einmähdige Erträge gaben, von den Grasmähdern, die zwei Schnitte erbrachten und eine Herbstweide, also zweischnittig oder zweimähdig waren. Im Lauf der Zeit jedoch engte der Ausdruck „Mahd“ seine Bedeutung ein, er wurde nur noch für die Streuegründe gebraucht, die man Streuemähder nannte. Für die zweischnittigen Gründe setzte sich der Name Wiese durch.
Noch um das Jahr 1900, also vor dem Beginn der Bachregulierungen (Koblacher Kanal, Emsbach, Ermen und andere), als der Rhein sein Wasser noch durch die Hohenemser Kurve seines Bettes wälzte und der Grundwasserstand im Tal viel höher als heute war, waren die Rheinmähder größtenteils sumpfige Streuegründe. Wenn nach dem Mähen der Streue eine Regenperiode eintrat, musste erst das Zurückgehen des Wassers abgewartet werden, ehe man an das Streueheuen und Streueholen denken konnte. Die Streuegründe waren damals noch richtige (Streue-)Mähder am Rhein. Inzwischen sind sie zu ertragreichen Fettheuwiesen und fruchtbaren Äckern geworden. Der Name Rheinmähder erinnert aber noch an die vergangene Zeit.
Josef Giesinger, 1984, 2023 leicht aktualisiert