Lehenstraße

1909 benannt. Verlängerung der Nussdorfstraße bis zur Lenaustraße, volkstümlich ausgedrückt: Von der Pelzreute durch den „Unteren Schütz“.

Das Gebiet, durch das die Straße führt, hieß früher niederer oder unterer Berg – im Gegensatz zum oberen Berg, dem heutigen „Oberen Schütz“. Dieser niedere Berg war im Besitz des Goswin von Ems und seiner Gemahlin Mig Sürg von Tannenfels und wurde 1376 an ihre Töchter Margaretha und Verena vererbt. Diese heirateten die beiden Brüder Ulrich und Hans von Altmannshofen und übergaben 1451 den ganzen niederen Berg samt dem Weingartenanteil an Herzog Sigismund den Münzreichen von Tirol/Österreich. Dadurch entstand mitten im Emser Gemeindegebiet ein österreichisches Lehen. Die Enkelin Verenas und Tochter Heinrichs von Altmannshofen, Magdalena, heiratete Heinrich von Landau zu Lutrach (südwestlich von Memmingen) und Waal (östlich von Kaufbeuren), wodurch die Landauer in den Besitz dieser Güter kamen. Nach dem Aussterben der Herren von Landau im Jahr 1601 kam der Niederberg als  österreichisches Lehen an die Hauptlinie der Grafen von Ems. Nach dem Urbar von 1613 zinste das Lehen, zu dem auch ein Hof, ein Torkel und Holz gehörten, jährlich acht Pfund Pfennig, vier Hühner, 50 Eier, vier Viertel Nuss und den halben Wein vom Weingarten. Daher also der Name „Lehen“.

Bernhard Babutzky, 1984

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