Hagenstraße

1909 benannt, zuvor Litta genannt. Verbindung von der Kaiser-Josef-Straße zur Mozartstraße.

Dr. Kaspar Hagen 1820 – 1885

Sein Vaterhaus, wo er am 11. Dezember 1820 geboren wurde, steht an der Rückseite der Rathausstraße in Bregenz in der sogenannten Grabengasse, weil der Bach noch nicht überdeckt war. Es gehörte Kaspars Vater, dem Schiffsmeister Kaspar Hagen und seiner Frau Kreszentia, die eine Schwester des Pfarrers Christoph Anton Walser war, mit dem die Mundartdichtung in Vorarlberg begann. Daheim war man arm und der Drang Kaspar Hagens studieren zu können, hieß großen Fleiß aufwenden. Er lernte selbst Latein und Griechisch, sodass man ihm in Feldkirch den Besuch des Untergymnasiums erließ. Er war damals aber schon 22 Jahre alt. Nach drei Jahren in Feldkirch zog er 1846 nach Padua, damals noch österreichisch, das Revolutionsjahr trieb ihn weiter und seine Matura machte er dann 1848 in Görz. Sein Medizinstudium führte ihn nach München, Wien und Prag, wo er am 28. April 1856, also mit 35 Jahren, promovierte. Er begann seine Praxis am 2. Juni 1856 in Hard als praktischer Arzt. In diese Zeit fällt seine Bekanntschaft mit dem Schriftsteller August Wilhelm Grube, der Hauslehrer bei der Fabrikantenfamilie Jenny war. Am 10. September 1860 heiratete er die Oberösterreicherin Anna Brandstätter aus Pöndorf. Als 1861 die Stelle des Stadt- und Spitalarztes durch den Tod von Dr. Hans Georg Schneider frei wurde, bewarb er sich mit Erfolg darum, zog wieder in sein Vaterhaus in der Grabengasse und hat Bregenz bis zu seinem Tod am 20. März  1885 nicht mehr verlassen.

Von seinen Werken, 550 Mundartgedichten, wurden 457 in drei in den Jahren 1872, 1874 und 1876 erschienenen Sammlungen veröffentlicht. Sie sind voll von Idyllen, Romanzen, Balladen und vielen Witzgedichten, in denen sich das Gemüt des Volkes offenbart. Besonders gelungen ist ihm die Liebeserklärung an seine Vaterstadt: „O Hoamatle, o Hoamatle, am himmelblauen Bodensee, geg Obedsunneschi …“ Hagen gilt als der produktivste Bregenzer Heimatdichter. Er schildert die gute alte Zeit, wie wir sie uns vorstellen. Am 11. August 1863 erschien die erste „Vorarlberger Landeszeitung“ bei der Druckerei Flatz in Bregenz. Als verantwortlicher Redakteur zeichnete Dr. Kaspar Hagen. In der Rathausstraße wurde an der Seekapelle eine Gedenktafel angebracht. Sie enthält das von Albert Bechtold geschaffene Relief mit dem Kopf Hagens und der Inschrift: Dem Heimatdichter Kaspar Hagen 1820 – 1885.

Josef Nachbauer, 1984

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