Abt-Franz-Pfanner-Weg

1984 benannt. Verbindung von der Straße In der Rossa zum Stockenweg. Privatweg.

Wendelin Franz Pfanner 1825 – 1909

Die christliche Missionierung der Eingeborenen Südafrikas nahm vom Kloster Mariannhill ihren Ausgang. Die ehemalige Farm umfasste ein weites Gebiet mit guten Wasserverhältnissen, Wäldern und Weiden. Der Begründer von Mariannhill – Abt Franz Pfanner – ging sofort mit dreißig Mönchen an die Arbeit. Sie bauten Kirche, Werkstatt und Heim und begannen den Boden umzugraben und zu bebauen. Die Bemühungen in Mariannhill fanden kirchliche Anerkennung: Es wurde zur Abtei und ihr Missionsgebiet im Jahr 1951 zur Diözese erhoben.

Wendelin Franz Pfanner, in Langen bei Bregenz geboren, liebte das Abenteuer. Er war ein Tausendsassa in Mönchskutte, witzig und schlagfertig. Als Sohn eines Bauern erhielt er den Namen des Fluher Viehpatrons Wendelin. In Feldkirch besuchte er das Gymnasium, in Padua hörte er Vorlesungen in Philosophie, wandte sich dann der Theologie zu und wurde in Brixen zum Priester geweiht. 13 Jahre lang war er Weltpriester: Kaplan in Haselstauden, Schwesternbeichtvater, Pilgerführer, Gefängnisseelsorger. Auf einer Pilgerreise ins Heilige Land beschloss er Trappist zu werden. Die Trappisten gehören zu den strengsten Orden der Kirche: Sie widmen sich dem Gebet, dem Studium und der Landkultur, verrichten strenge körperliche Arbeiten und leben nur von Pflanzenkost. Beständiges Schweigen und Gehorsam sind Ordenspflichten.
Im Jahr 1869 gründete Pfänner im damals noch türkischen Bosnien das Trappistenkloster Mariastern bei Banjaluka. Zehn Jahre später entschloss er sich, am Kap der Guten Hoffnung neu zu beginnen. Der erste Versuch schlug fehl. Zwei Jahre später, 1882, gründete Pfänner die Missionszentrale Mariannhill, die Mittelpunkt der Zulumission im südlichen Afrika wurde. Die Schulmethode von Mariannhill war bahnbrechend und richtungweisend auch für spätere Generationen von Südafrikamissionären. Betont wurde nicht einseitig nur die schulisch-akademische Ausbildung, sondern auch die Erziehung zur Handarbeit. Die Arbeit der Mönche wurde seit 1885 von Mariannhiller Missionsschwestern vom Kostbaren Blut eifrig unterstützt.

Wendelin Pfanner, der als Trappist den Namen des Heiligen von Assisi annahm, war ein Mann mit außergewöhnlichen Geistesgaben und mit großem praktischem Sinn ausgestattet, ein sehr schmächtiger, zäher, geschickter Mann. Er war aber beileibe nicht immer ein gefügiger Ordensangehöriger, zeitweise war er gar ein Rebell im eigenen Orden, der der Verkündigung der christlichen Lehre den Vorrang gab gegenüber dem streng beschaulichen Leben der Trappisten.

Die Zulus verehrten den Abt von Mariannhill und riefen ihn „Baba“ (Vater), „Nkosi“ (Häuptling) oder „Mnumzana“ (großer Herr). Nach vielen Jahren unermüdlicher Arbeit zog sich der sittenstrenge und heiligmäßige Mönch, der großzügige und liebevolle Führer und Leiter auf die kleine Missionsstation Emmaus zurück. Dort starb er am 24. Mai 1909 nach schwerer Krankheit. Möglicherweise dürfen seine Verehrer diesen großartigen Afrikamissionär bald zu den Seligen der Kirche zählen, denn der Seligsprechungsprozess für Abt Pfänner ist eingeleitet.

Norbert Peter, 1984

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