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Von Hohenems bis Helsinki

Am 2021 gestarteten EU-Programm Erasmus+ nehmen noch nicht viele österreichische Schulen teil: Gleich alle sechs Hohenemser Pflichtschulen haben sich akkreditiert, die ersten Erfahrungen sind positiv.

Auch wenn die Erhebung zur Stadt erst 1983 erfolgte, kann Hohenems auf eine jahrhundertelange Geschichte zurückblicken: Die Herren und späteren Grafen von Ems pflegten Beziehungen, die sich über ganz Europa erstreckten; die frühe Ansiedelung einer jüdischen Gemeinde sollte wichtige kulturelle Impulse geben und weitere Verbindungen in die Welt bewirken. „Die kleine Stadt ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und hat sich entsprechend beständig entwickelt“, konstatiert Bürgermeister Dieter Egger: „Für die mittlerweile 1.400 Schülerinnen und Schüler wurde so mit der Volksschule Schwefel kürzlich die bereits sechste Pflichtschule errichtet.“

Diese Hohenemser Weltoffenheit wird heute mehr denn je gepflegt: „Erasmus+, welches auf die allgemeine und berufliche Bildung abzielt und im europäischen Austausch sprachliche, fachliche und interkulturelle Kompetenzen fördert, ist so auch ein willkommenes Programm für den Bildungsbereich in Hohenems“, meint die ressortverantwortliche Vizebürgermeisterin Patricia Tschallener: „Deshalb war es uns ein Anliegen, dass die Bildungseinrichtungen Zugang zum Programm mit seinen guten Unterstützungen erhalten, bietet es doch die Möglichkeit, neue Sprachen, Kulturen und Arbeitspraktiken kennenzulernen.“

Europa kennen & lernen

Der Zertifizierung für „Erasmus+ Schulbildung“ ging ein detaillierter Anmeldeprozess voraus; wichtig ist, dass teilnehmende Bildungseinrichtungen belegen können, Austauschprojekte sowohl operativ als auch finanziell durchzuführen und für Prüfungen zur Verfügung stehen. Das traditionelle Hohenemser Vernetzungstreffen der Pädagogen am 6. Juni 2023 gab Gelegenheit, die erfolgreichen Akkreditierungen zu feiern und die ersten Schritte zu setzen: Der Fokus lag so auch auf Fortbildungen von Lehrkräften der Volksschulen in Paris, Florenz und Reykjavík. Für 2024 sind Bildungsaufenthalte in Rom und Helsinki geplant: Maßnahmen, die einerseits schwerpunktmäßig der fachlichen Weiterbildung dienen, teils aber auch der sprachlichen. Eine gute Grundlage für die künftige Aktivitäten, welche nun auch europäische Austauschprogramme ganzer Schulklassen beinhalten sollen, beispielsweise unter einem Kultur- oder Sportschwerpunkt.

Zusätzlich – und bereits seit 2021 – ist auch die Volkshochschule Hohenems unter Obfrau Elisabeth Schmid für „Erasmus+ Berufsbildung“ akkreditiert und unterstützt Lehrlinge bei Praktika wie auch den Austausch von Experten in den beteiligten Wirtschaftsbetrieben und Bildungseinrichtungen: Insbesondere im Hotelleriefach konnten Lehrlinge so – üblicherweise bei Aufenthalten von mehreren Wochen und Monaten – Europa kennenlernen. Antriebsfeder für die nachfolgende Teilnahme der Schulen waren auch die positiven Erfahrungen, welche sich in den jüngsten Jahren im Austausch mit Hohenems‘ Partnerstadt Ostfildern ergeben hatten: Gegenseitige Besuche und Vernetzungstreffen boten Gelegenheit zum Austausch und Einblick in das jeweilige, österreichische und deutsche Bildungssystem, auch Unterrichtshospitanzen konnten so arrangiert werden.

Einigkeit besteht in Hohenems jedenfalls: Die bisherige Teilnahme an Erasmus+ konnte als durchgehend positiv eingeschätzt werden und war den Aufwand der Akkreditierung – die bis 2027 gilt – wert.

 

Das jährliche pädagogische Vernetzungstreffen 2023 bot Gelegenheit, sich über Erasmus+ auszutauschen: Bgm. Dieter Egger (l.) und Vize-Bgm. Patricia Tschallener (r.) begrüßten Gerhard Mayr (Konsortium der Bildungsdirektion) und angehende Pädagoginnen der BAfEP.

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