1967 benannt. Abzweigung von der Radetzkystraße, mündet in die Oberklienstraße.
Die Spitzeneckstraße mündet nach Überquerung des Ermenbaches, wo bis 1768 die „alte Landstraße“ entlangführte, vorbei am ehemaligen Verkehrsübungsplatz, in die Oberklienstraße. An diesem Punkt führt rechts ein uralter Weg „d’Loatara“ über steiles Felsgelände, vorbei am „Loataraloch“, wo einst Bergbau betrieben wurde, nach Emsreute.
Die Parzelle Spitzeneck wird bereits 1622 „an der spitzigen Eckh“, nach der Form des Waldes, genannt. Der seinerzeit namengebende Wald ist mittlerweile schon recht dürftig geworden.
Auf dem sumpfigen Gelände beiderseits der heutigen Spitzeneckstraße sollen im Jahr 1809 jene Kämpfe stattgefunden haben, bei denen die Einheimischen die Franzosen unter Oberst Grouvel und die süddeutschen Verbündeten Napoleons zum Rückzug bis über die Laiblach zwangen. Das Gelände hatte sich mit den einheimischen Kämpfern unter den Majoren Nachbauer und Ellensohn verbündet, denn die
Straßen waren aufgeweicht und mit Troß und Geschützen nicht benützbar. Ebenso bot der dichte Buchenwald den Verteidigern Schutz und Versteck. Und noch einmal waren es die Franzosen, die das „Spitzeneck“ unsicher machten: nach dem Zweiten Weltkrieg hatten sie im Spitzenecker Wald und beim „Streueguat“ hinter dem „Valentins-Bildstöckle“ – also „bim Kapellele“ unter dem Steinbruch – ihren Schießübungsplatz. Noch Jahre später konnte im „Spitzenegger-Gebiet“ Munition eingesammelt werden.
Im „Spitzenegger Wald“ ist es auch heute noch nicht geheuer: am „Hexaköpfle“ trifft sich das „wilde Heer“, „’s Nachtvolk“ oder „Nachtgschroa“ und sammelt sich zum Weiterflug nach Emsreute. Besonders im späten Herbst trifft man hier das Totenheer bei den Wasserfällen. „Das Spitzeneck“ hat in Lustenau den Ruf einer „Frühlingslandschaft“. Alljährlich um Josefi zogen die Lustenauer in Scharen in dieses Gebiet zum „Schneeglöggla“, wie es im Buch „Brauchtum, Sagen und Chronik“ von Hannes Grabher vermerkt ist.
Rösle Häfele, 1984